Freitag, 14.11.2024
Nach entspanntem Ankommen und dem Abendessen
begrüßt die Landesfrauensprecherin, Gudrun Karp die Teilnehmer*innen.
Gudrun Karp wurde im September 2024 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet für ihren seit 15 Jahren dauernden ehrenamtlichen geleisteten Einsatz für Gleichstellung, Solidarität und Demokratie in unserer Gesellschaft und im SoVD. So ist sie derzeit unter anderem Ortsvorsitzende des SoVD-Ascheberg, Kreisvorsitzende des SoVD-Plön sowie
Landesfrauensprecherin des SoVD in Schleswig-Holstein und engagierte sich als Delegierte im Deutschen Frauenrat.
Sie organisiert Veranstaltungen zum Equal Pay Day, engagiert sich auch im Landesfrauenrat u.a. für die Themen Frauen, Armut und Pflege. Darüber hinaus war sie 10 Jahre Mitglied der Gemeindevertretung Ascheberg.
Samstag, 15.11.2024
Gudrun Karp eröffnet die Konferenz.
Michaele Engelmeier, die Bundesvorstandsvorsitzende, lässt sich durch ein Grußwort vertreten, in dem sie sich insbesondere für die Familien-Startzeit stark macht, eine zweiwöchige vergütete Freistellung nach der Geburt eines Kindes für Väter, zweite Elternteile oder Vertrauenspersonen. Das war im Koalitionsvertrag vereinbart und für 2024 angekündigt, was sich durch die aktuelle politische Situation erst einmal verzögern wird. Jutta König, die Bundesfrauensprecherin begrüßt die Anwesenden. Sie setzt sich dafür ein, dass beide Geschlechter in allen Lebenslagen Erwerbs- und Sorgearbeit miteinander verbinden können. Das ist 2024 noch nicht realisiert, im Gegenteil sind rückläufige Strömungen zu beobachten. Kirsten Schwarz, Gesundheitspflegerin aus dem Friedrich-Ebert-Krankenhaus/Neumünster wendet sich mit dem Thema Familiale Pflege an die Teilnehmerinnen und macht gleich klar, dass dieser Begriff nicht familiäre Pflege meint. Familiale Pflege ist ein Begriff der Universität Bielefeld von 2004 und meint das gesamte soziale Umfeld, wozu auch beispielsweise Nachbarn gehören und alle, die pflegebedürftige Angehörige zu Hause
versorgen. Alle Leistungen sind kostenlos und krankenkassenunabhängig. Im Fokus stehen Bildungs- und Beratungsleistungen in Form von Begleitung, Information und praktischer Anleitung, die im Erstgespräch, in Gesprächskreisen sowie in Pflegekursen vermittelt werden: Marion Dunklau-Eichler aus der Westküstenklinik Heide stellt eindrucksvoll in der Praxis Hilfsmittel vor, die die Pflege enorm erleichtern können.
Kirsten Grundmann, Vorsitzende des Sozialpolitischen Ausschusses und stellvertretende Landesvorsitzende im Sozialverband Schleswig-Holstein, und Mitglied im Landesbeirat für Menschen mit Behinderungen in Schleswig-Holstein und Teilhabebeirat wendet sich mit dem Thema Barrierefreiheit an die Teilnehmerinnen. Kirsten Grundmann, zeigt auf, dass die Umsetzung der Richtlinien für Barrierefreiheit in der Umsetzung gänzlich unvollständig ist. Im November 2022 hatte das Bundeskabinett Eckpunkte für die Barrierefreiheit beschlossen. Alle Ressorts sollen eng zusammenarbeiten, um Barrieren im öffentlichen und im privaten Bereich abzubauen. Schwerpunkte sind zunächst die übergeordnete Gesetzgebung und die Lebensbereiche Mobilität, Gesundheit, Wohnen/Bauen und Digitales.
Obwohl in den vergangenen Jahren zahlreiche Regelungen getroffen wurden, um öffentliche Stellen und die Privatwirtschaft zu Barrierefreiheit zu verpflichten, gibt es in vielen Lebensbereichen in Deutschland noch Hindernisse wie z.B. bei Informationstechniken: Viele Bezahl- und Fahrkartenautomaten sind sehr kompliziert und stellen für viele Menschen eine große Alltagshürde dar. Menschen mit Behinderungen in besonderen Wohnformen wie auch Menschen in Pflegeheimen haben oft Probleme, das Internet zu nutzen. An vielen Stellen fehlen barrierefreie Informationen in Leichter Sprache und Gebärdensprache. Für Kinder mit körperlichen Beeinträchtigungen gibt es nur wenige Spielplätze.
Kirsten Grundmann zeigt in einem zweiten Referat das Behindertenrecht in Schleswig-
Holstein auf: Seit 2001 gibt es die Behindertenrechtskonvention, die 2007 von der BRD (im Moment sind es 109 Länder) unterschrieben und 2008 ratifiziert wurde. Damit hat sie den Rang eines Bundesgesetzes. Ziel ist Inklusion und gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen am Leben. Und das ist ein Menschenrecht. Es ist viel darüber geschrieben, aber wenig umgesetzt
worden, u.a aus Personal- und Geldmangel. Seit 1993 gibt es am 3.12. den Internationalen Tag der Behinderten. 2007 wurde er in den Tag der Menschen mit Behinderung umbenanntan dem auch schon der SoVD teilgenommen hat. In Schleswig-Holstein gibt es einen Aktionsplan, an dem 8 Ministerien mit 58 Maßnahmen beteiligt sind. In der Staatskanzlei sitzen 7 Experten*innen. Deutschland liegt im Ländervergleich weit hinten. Es gibt ärmere Länder, denen die Umsetzungen besser gelungen sind. Es gibt also noch viel zu tun, auch für den SoVD um dem Artikel 3 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland Genüge zu tun: Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden. Im Mittelpunkt der Behindertenpolitik der Bundesregierung stehen deshalb Teilhabe, Selbstbestimmung und uneingeschränkte Gleichstellung.
Sonntag, 16.11.2024
Vier Gruppen setzen sich an den „Leitfaden für die Frauenarbeit“, 2023. Ergänzungen und neue Vorschläge werden erarbeitet, um 2024 in einer Neuauflage zu erscheinen. Nach dieser Arbeit geht eine erfolgreiche Landesfrauenkonferenz zu Ende, die den
Teilnehmerinnen neue Erkenntnisse in der Theorie gebracht hat. Die praktischen Vorführungen waren sehr interessant. Der Austausch der Frauen untereinander, für den viel Platz gelassen wurde, war an vielen Stellen sehr fruchtbar.
