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Kommt die Obergrenze beim Eigenanteil in der Pflege?

Fast 3000 Euro monatlich muss ein Pflegebedürftiger für einen Platz im Pflegeheim zahlen. Das Gesundheitsministerium prüft, einen Preisdeckel einzuführen.

Pflegerin sitzt auf dem Bett und spricht mit einem Heimbewohner.
Pflegeheimen leisten wichtige Arbeit. Doch steigende Kosten für Energie, Lebensmittel und Personal sorgen führen zu kaum mehr bezahlbaren Eigenanteilen für Pflegebedürftige. Foto: jovannig / Adobe Stock

2871 Euro: So viel kostet der monatliche Eigenanteil, den Pflegebedürftige im Bundesdurchschnitt für einen Platz im Pflegeheim im ersten Jahr des Aufenthalts aufbringen müssen. Im zweiten Jahr fallen monatlich 2620 Euro an. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Werte um jeweils mehr als 200 Euro gestiegen.

Eigenanteile überfordern Pflegebedürftige

Auch die eingeführte Begrenzung der Eigenanteile konnte diesen Trend nicht bremsen. Klar ist, dass solche Summen für die allermeisten nicht zu stemmen sind. Im Bundesgesundheitsministerium gibt es nun Überlegungen, eine Obergrenze zur Begrenzung der Eigenanteile einzuführen.

„Wir müssen dazu kommen, dass wir vielleicht mit einer Obergrenze für den Eigenanteil arbeiten. Das prüfen wir derzeit“, äußerte sich Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Im Herbst werde dazu ein Plan veröffentlicht.

Bund und Länder müssen für Pflegekosten einstehen

Der SoVD warnt schon seit Langem vor einer finanziellen Überforderung von Pflegebedürftigen und deren Angehörigen. Der Verband wirbt für einen angemessenen Bundeszuschuss für versicherungsfremde Leistungen, die Refinanzierung der geleisteten Corona-Ausgaben aus Steuermitteln sowie die Übernahme der Investitionskosten durch die Länder, wie es vereinbart ist.

Viel zu große Teile der Pflegekosten werden derzeit auf die Versicherten abgewälzt.

SoVD: Auch häusliche Pflege im Blick haben 

Um die Pflege dauerhaft zukunftsfest und bezahlbar zu gestalten, wirbt der SoVD für die Weiterentwicklung der gesetzlichen Pflegeversicherung zu einer Pflegevollversicherung, in die alle einzahlen, auch Beamte und Selbstständige.

Der SoVD mahnt, auch die Situation in der häuslichen Pflege im Blick zu behalten. Denn mehr als drei Viertel der Pflegebedürftigen werden von Angehörigen oder durch ambulante Pflegedienste versorgt. Die SoVD-Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier stellt dazu fest: „Auch hier brauchen die Menschen Unterstützung und Entlastung, so zum Beispiel bei den Rentenbeiträgen für pflegende Angehörige.“

str