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Bündnis macht sich stark für Kindergrundsicherung

SoVD fordert gemeinsam mit Verbänden und Organisationen höchste Priorität für Bekämpfung der Kinderarmut.

Verzweifelte Eltern mit ihren Kindern in einer Wohnung.
Immer mehr Kinder wachsen in Armut auf. Auch die Berufstätigkeit der Eltern schützt davor nicht. Foto: JackF / Adobe Stock

Etwa 2,8 Millionen Kinder in Deutschland wachsen in Armut auf – ein deutlicher Anstieg in den letzten zehn Jahren. Das darf so nicht bleiben, meint das Bündnis „Eine für alle – Kindergrundsicherung jetzt!“, zu dem auch der Sozialverband Deutschland (SoVD) gehört. SoVD-Präsident Adolf Bauer erklärt: „Es wird Zeit, dass wir entschlossen gegen Kinderarmut vorgehen. Deshalb beteiligen wir uns als SoVD an einer breiten Allianz von 22 zivilgesellschaftlichen Organisationen, Verbänden und Gewerkschaften. Gemeinsam fordern wir, nach der Bundestagswahl endlich eine Kindergrundsicherung einzuführen.“

Das Bündnis setzt sich dafür ein, Kinderarmut zu bekämpfen und formuliert klare Anforderungen an eine Kindergrundsicherung.

  • Die Kindergrundsicherung ist eine eigenständige Leistung für jedes Kind.
  • Die Kindergrundsicherung soll bestehende kinderbezogene Leistungen bündeln.
  • Das Existenzminimum muss für alle Kinder neu und realistisch berechnet werden, um Kinderarmut wirksam zu vermeiden. Notwendig ist eine Leistungshöhe, die deutlich über den Hartz-IV-Sätzen für Kinder und Jugendliche liegt.
  • Die Leistung muss sozial gerecht ausgestaltet sein und Kinder in allen Familienformen gleichermaßen erreichen Schnittstellen zu anderen Leistungen, wie Unterhalt und Unterhaltsvorschuss müssen gut aufeinander abgestimmt sein.
  • Die Kindergrundsicherung muss einfach, unbürokratisch und möglichst automatisch ausgezahlt werden, damit sie auch tatsächlich bei allen Kindern ankommt.
  • Die Kindergrundsicherung als monetäre Leistung muss durch eine bedarfsgerechte soziale Infrastruktur für Kinder und Jugendliche und ihre Familien ergänzt werden.


Umfrage zeigt hohe Relevanz des Anliegens

Für ihr Anliegen finden die unterzeichnenden Organisationen – neben dem SoVD unter anderem der AWO Bundesverband, der Paritätische und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) – breite Unterstützung in der Bevölkerung.

Die Unterzeichner*innen haben dazu bei FORSA eine repräsentative Befragung in Auftrag gegeben. Danach halten nahezu alle Befragten (94 Prozent) die Bekämpfung der Kinderarmut für wichtig. Zwei Drittel der Befragten (66 %) geben sogar an, dass es sehr wichtig sei, dass die Politik etwas gegen Kinderarmut tut.

Kindergrundsicherung für mehr Chancengleichheit

Die konkrete Forderung, eine Kindergrundsicherung einzuführen, findet in der Bevölkerung sehr großen Anklang. Drei Viertel der Befragten sind für eine Kindergrundsicherung, nur eine kleine Minderheit von 17 Prozent spricht sich dagegen aus. Auch konkrete Punkte wie die Forderung nach einem höheren Existenzminimum für Kinder oder dem Ende der Privilegierung durch den Kinderfreibetrag erfahren großen Zuspruch.

Eine Kindergrundsicherung kann Kindern helfen, ihr Potential voll zu entfalten. SoVD-Bundesfrauensprecherin Jutta König stellt fest: „Wir beobachten, dass bereits vor der Einschulung bei Kindern aus sozial benachteiligten Familien vermehrt Entwicklungsverzögerungen und Gesundheitsstörungen festgestellt werden. Chancengleichheit sieht anders aus. Es ist Zeit zu handeln. Wir fordern gleiche Chancen für alle Kinder.“